Hotelvideo

Unsere Fotos

Unsere Videos

Das Ende der närrischen Zeit ist der Beginn der Fastenzeit. So widersprüchlich es erscheinen mag: Beides hat direkt miteinander zu tun. Im Fasching wurde den Menschen in früheren Zeiten noch einmal gestattet, sich die Bäuche vollzuschlagen, zu tanzen und zu feiern, bevor die Zeit der inneren Einkehr und der Askese begonnen hat. Heute ist die Fastenzeit für viele die Gelegenheit, durch bewusste Fehlinterpretation Geld zu verdienen.

 

Die Fastenzeit gilt als innerlicher Reinigungsprozess, um den Geist auf das Osterfest vorzubereiten. Die 40-tägige Zeit der inneren Ruhe und Askese soll den Geist stärken und wird in Erinnerung auf das Fasten Jesu Christi in der Wüste durchgeführt. Für ihn war es die Vorbereitung auf sein öffentliches Wirken.

Was vor nicht allzu langer Zeit in den katholischen Gebieten streng eingehalten worden ist, wird heute gar manchmal zum Geschäftemachen genutzt: Die Vorschriften des Fastens sehen den Verzicht auf Fleisch, Wein, Milchprodukten und Eiern vor. Stattdessen steht Fisch auf dem Speiseplan. Fisch, das war in alter Zeit das Essen der armen Leute- Fleisch hingegen konnten sich nur die wenigsten leisten und kam nur an Festtagen auf den Tisch.

Heute ist es freilich genau umgekehrt: Fisch ist in unseren Breiten eine seltene Spezialität, während Fleisch zu einem Grundnahrungsmittel geworden ist. Aus diesem Grund stellt der Verzicht auf Fleisch kein besonderes Opfer mehr da. Im Gegenteil: Der Fleischverzicht ist vielerorts die willkommene Gelegenheit, den Speiseplan zu variieren und neue Gerichte auf den Tisch zu zaubern. Besonders tüchtige Wirtsleute haben darin eine Marktlücke entdeckt, die ausgesprochen lukrativ ist und das Restaurantgeschäft in der per definitionem schwächeren Fastenzeit belebt. Das Zauberwort heißt: „Fischspezialitätenwochen“. Da werden Luxusgerichte aus aller Welt angeboten, in rauen Mengen, aus dem Fastengebot wird ein Festessen, wie es noch nicht einmal zu hohen Festtagen zubereitet wird. Dazu, natürlich, der beste Wein. Denn Gastfreundschaft manifestiert sich meist daran, dass man den Gast das Beste anbietet.

Moralisch verwerflich? Was moralisch verwerflich ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Auch Jesus wurde während seiner Fastenzeit in der Wüste vom Teufel persönlich in Versuchung geführt. Er hat der Versuchung widerstanden und damit seinen Geist erst recht gestärkt.

Kommentieren

Sie müssen angemeldet sein, um kommentieren zu können.

Hotelbewertungen